Trekking in der Wildnis - Raus aber richtig

Dichte Birkenwälder, kniehohes Gestrüpp, Fussangeln bei jedem Schritt, knöcheltiefer Morast, Berge, Senken, Täler, Gletscherbäche und diese absolute Stille …  Unterwegs im Sarek Nationalpark, in Schwedisch Lappland, entdeckten wir während unseres 9-tägigen Trekkings nur gerade einmal ein anderes Zelt in der weiten Landschaft. Es gibt hier weder Wanderwege noch Schutzhütten. Wir sind auf uns allein gestellt. Nördlich vom Polarkreis sinkt die Sonne im Sommer nie wirklich hinter den Horizont. Wir sind daher früh auf und kochen den morgendlichen Porridge und eine Tasse Kaffee, schultern das Gepäck und bewältigen die ersten Höhenmeter. Um die Mittagszeit verschanzen wir uns hinter einem Felsblock, um dem kühlen Wind zu entgehen, strecken die Beine aus, lüften die Socken und bereiten uns aus Bisquits, Thon und einem Schokoriegel eine einfache Mahlzeit. Nach einem Nickerchen geht’s wieder auf und weiter durch die einsame Gebirgslandschaft. Moore und Berge soweit das Auge reicht. Ab und zu flattert ein aufgeschrecktes Schneehuhn hoch. Am Hügelkamm angelangt schweift der Blick ins Tal mit seinem mäandrierenden blauen Band – dem Fluss Rapaälven. Zeit, die Rucksäcke abzuladen, das Zelt aufzustellen und die Matten und Schlafsäcke auszurollen. Einer Fertigmahlzeit auf dem Gaskocher folgt zufriedenes Faulenzen, Rentiere beobachten, Lesen, Sinnieren und Geschichten erzählen. Kein Lärm, keine Ablenkung, blosses und unmittelbares Sein ...  

Ort: einsame und unberührte Natur gibt es in Mitteleuropa vor allem im hohen Norden; in Norwegen, Schweden, Finnland und Island

Ausrüstung: Rucksack mit Zelt, Matte und Schlafsack. Kocher, Pfanne, Wasserflasche und Fertignahrung für mehrere Tage. Ausserdem Messer, Feuerzeug, Seil, Verbandszeug, Notfalldecke, sowie Satellitentelefon und Notfallausrüstung (Signalspiegel, Trillerpfeiffe, etc). Outdoortaugliche Bekleidung und Ersatzwäsche. Fotoausrüstung, ein gutes Buch und die Würfel nicht vergessen.

Zu beachten: Das Gelände ist meist sehr anspruchsvoll, kaum ein Meter einfach zu bewältigen. Das Tagesmittel beträgt rund 10 – 12 km auf 8 Stunden Marschzeit. Das heisst, genügend Zeit für die Strecke einplanen und den Rucksack möglichst schlank halten (wir hatten immer noch je 20 kg auf dem Buckel). Da es im ganzen Gebiet in der Grösse des Kantons Zürich nur gerade 2 Stationen mit Telefonanschluss gibt, ist ein Satellitentelefon für den Notfall zu empfehlen. Unbedingt Freunde über das Vorhaben informieren und einen Kartenausschnitt mit der geplanten Strecke hinterlassen. Das Wasser in den Bergbächen ist problemlos trinkbar. Das Wasser aus Bächen in der sumpfigen Hochebene sollte mindestens abgekocht werden. Ausser Rentieren und Elchen bewegen sich teilweise auch Bären, Luchse und Wölfe durch die menschenleere Landschaft. Das bedeutet aufmerksam sein und auf entsprechende Hinweise von Tieren achten (Spuren, Kot, Fell, abgeknickte Äste, Erdkulen, Tierkadaver) und sicheren Abstand halten.  

Erlebnis: Abenteuer, Spirituell      

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